Nord-West Ruderer nimmt heimische Europameisterschaft ins Visier
Mitte Juni – die Spannung auf die deutschen Jahrgangsmeisterschaften steigt und alle Ruderer sind in absoluter Topform um sich dem nationalen Höhepunkt zu stellen. Nicht so in diesem Jahr. Der Deutsche Ruderverband hat, Corona bedingt, bis zum 31.08. sämtliche nationalen Wettkämpfe und Zusammenführungen von Bundeskadern abgesagt und so den geplanten Trainingsablauf für viele Ruderer eingeschränkt.
Mit den nun eingeleiteten Lockerungen in den Länderverordnungen kommt für die Athleten des Regattaverbands-Ems-Jade-Weser das Licht am Horizont zurück. Nachdem das Rudern im Einer bereits seit einigen Wochen wieder gestattet ist stehen die Zeichen nun gut für Mannschaftsboote aus zwei verschiedenen Haushalten. „Diese Verordnung ermöglicht es uns die Vorbereitung auf mögliche internationale Wettkämpfe im Zweier aufzunehmen.“, so Landestrainer Matthias Helmkamp. Helmkamp bezieht sich in seiner Aussage auf die im September stattfindende U23-Europameisterschaft in Duisburg, welche in dieser Woche vom Weltverband und Ausrichter bestätigt wurde. Die internationalen Wettkämpfe für die U19 und U17-Athleten werden in den kommenden Wochen besprochen. Für die U19-Ruderer könnte der Weg zur Europameisterschaft nach Belgrad führen, die U17-Auswahl nimmt den Baltic-Cup im litauischen Trakai ins Visier.
Der Regattaverband-Ems-Jade-Weser hat für die U23-Europameisterschaft in Duisburg Leonard Brahms als heißes Eisen im Feuer. Der fast zwei Meter große Leeraner nahm die ruderfreie Coronazeit zum Anlass an seiner Grundlagenausdauer und Rumpfkraft zu arbeiten. Erste Erfolge zeigten sich bereits auf dem Ruderergometer, wo er seinen persönlichen Bestwert über die olympische 2000 Meter um vier Sekunden verbessern konnte. Mit 6:06 Minuten gehört er im U23-Bereich nun zu den physisch starken Sportlern, welche sich Hoffnungen auf eine Nominierung für das Nationaltrikot machen dürfen. Gemeinsam mit seinem Zweierpartner Hanno Brach (Gießen), welcher physisch in einer Liga mit Brahms spielt und amtierender Junioren Weltmeister ist, führt der Weg zur Einladungsregatta des Deutschen Ruderverbandes Ende Juli in Hamburg. Dort müssen Brach und Brahms ihren Zweier gegenüber der nationalen Konkurrenz präsentieren.
Brahms selbst ist froh, dass es in diesem Jahr noch einen Wettkampf gibt: „Es ist motivierend nach all den Regattaausfällen und dem Warten auf neue Informationen endlich wieder einen festen Wettkampf im Blick zu haben. Allerdings hat die Konkurrenz in der Zeit nicht geschlafen und es wird ein hartes Stück Arbeit in Duisburg dabei zu sein.“
Das aktuelle Training findet für das Talent vom Regattaverband im heimischen Leer im Einer und auf dem Ruderergometer statt. Sobald die Verordnungen es hergeben wird Brahms mit Brach gemeinsam am Bundesstützpunkt des Deutschlandachters in Dortmund trainieren. Dort wird Bundestrainer Christian Viedt in Abstimmung mit Landestrainer Helmkamp und Heimtrainer Peter Eiben den Zweier betreuen und für die Wettkämpfe vorbereiten. Helmkamp dazu: „Christian Viedt übernimmt das Training dieses Zweiers, damit er sich ein Bild vom Leistungsstand machen kann und die Jungs vor der EM schon besser kennenlernt. Mir fällt in diesem Fall eher die organisatorische Aufgabe der zeitlichen Koordination zu.“
Ob Brahms sich für die Europameisterschaft qualifizieren wird steht Anfang August fest, wenn die Bundestrainer ihren endgültigen Kader festlegen.
Foto: Matthias Zink
v.l. Leonard Brahms, Cornelis Canenbley