Rudern im Home-Office – NordWest-Rudertalente arbeiten virtuell

Screenshot vom heutigen Skype Videocoaching. Links Eva Weitzel (NK2-Kader), rechts Mia Wieting (Landeskader), oben in der Ecke Matthias Helmkamp (Trainer)

Screenshot vom heutigen Skype Videocoaching. Links Eva Weitzel (NK2-Kader), rechts Mia Wieting (Landeskader), oben in der Ecke Matthias Helmkamp (Trainer)

Langstreckentests, internationale Trainingslager, große Regatten, Schulruderwettbewerbe und regionale Trainingszusammenführungen. Es war viel geplant für die Ruderregion Nord-West. Durch die anhaltende Coronakrise wurden die Pläne und Ziele der vom Oldenburger Stützpunkttrainer Matthias Helmkamp trainierten Athleten kräftig durcheinandergebracht.

Mitte März sollte die neue Wassersaison mit dem Langstreckentest der U19-Sportler über 6km in Oberhausen starten, doch soweit kam es nicht. Anderthalb Wochen vor der Regatta wurde die Veranstaltung vom Landesruderverband Nordrhein-Westfalen wegen gesundheitlicher Bedenken abgesagt. Spätestens jetzt war auch den Ruderern klar, dass die Saison 2020 keine normale werden sollte. In Anbetracht der sich national zuspitzenden gesundheitlichen Situation wurden im Folgenden die U19-Trainingslager in Mölln und Berlin abgesagt. Auch das U23-Trainingslager vom Landesruderverband Niedersachsen im französischen Bellecin wurde vorsorglich abgesagt, sodass für Athleten und Trainer kein Risiko einer Infektion im Ausland bestand. 

Tag für Tag mussten weitere Veranstaltungen abgesagt werden wie auch die große EWE-Rowing Challenge des Regattaverbandes Ems-Jade-Weser, welche in diesem Jahr mit über 2700 Schülerinnen und Schülern an neun verschiedenen Standorten dargestellt worden wäre. Organisator Matthias Helmkamp schaut bereits zuversichtlich auf das kommende Jahr: „Die Absage in diesem Jahr war richtig und unumgänglich. Wir freuen uns bereits auf die Rowing Challenge im kommenden Jahr, wo wir den Rudersport wieder in den Schulen der Region präsentieren dürfen. Mit den Vereinen vor Ort, den Lehrkräften aus den teilnehmenden Schulen und Sponsoren haben wir sehr verlässliche Partner.“

Durch die Schließung der niedersächsischen Sportvereine und Sportanlagen und die dadurch einhergehende Einstellung des Ruderbetriebs ergaben weitere Herausforderungen für die Leistungsruderer. Nicht nur aus trainingsmethodischer Sicht ergaben sich Probleme für den langfristigen Leistungsaufbau. Auch aus dem Blickwinkel der physischen und psychischen Gesundheit für Leistungssportler musste sichergestellt werden, dass sportliche Betätigung sichergestellt ist. Der Landesruderstützpunkt Oldenburg und die Vereine aus der Region reagierten, indem sie ihre Ruderergometer und Trainingsmittel herausgaben und den Kaderathleten aushändigten. Landestrainer Helmkamp ist darüber sehr erfreut: „Es ist sehr schön zu sehen, dass alle Vereine für ihre Athleten einstehen und die kostspieligen Geräte herausgeben, damit auch in Krisenzeiten fleißig trainiert werden kann.“

So richteten sich alle Nord-West Ruderer zu Hause sportlich ein und betreiben nun ihren Sport auf dem Ruderergometer, mit Läufen und anderen Outdoor-Sportarten aus dem Home-Office heraus. Auch die internationalen Aushängeschilder Patricia Schwarzhuber, Ben Reipöler und Max von Bülow sind auf ihr Home-Office angewiesen. 

„Die enge Abstimmung zwischen Sportlern und Trainer ist in der aktuellen Situation sehr wichtig. Wir bekommen unsere Wochenpläne, machen Videocoaching und organisieren vereinsinterne Challenges. Natürlich ist es sehr gewöhnungsbedürftig nicht jeden Tag am Stützpunkt zu trainieren und direkten Kontakt zum Trainer zu haben aber wir probieren uns zu arrangieren.“, so U23-Europameisterschaftsstarter Max von Bülow. 

Helmkamp ergänzt, dass Apps und Challenges vom Ergometer Hersteller Concept2 dabei helfen das Training zu analysieren und abwechslungsreich zu gestalten. Diese Apps und Challenges sind auch von Nicht-Ruderern nutzbar, solange sie ein Concept2 Ergometer besitzen. Weitere Workouts sind auf den Social-Media-Kanälen vom Team NordWest (Instagram: teamnordwest, Facebook: Team NordWest-Rowing) zu finden.

Zusätzlich zum täglichen virtuellen Training in der Region wurde für den Austausch aller niedersächsischen Rudertrainer eine WhatsApp Gruppe eingerichtet. Hier werden durch Helmkamp ebenfalls Wochenpläne bereitgestellt. Im gemeinsamen Austausch der Trainer wachsen so neue abwechslungsreiche Ideen für alle niedersächsischen Athleten. Neben dem Austausch in großer Gruppe führen die hauptamtlichen Trainer des Landesruderverbandes alle zwei Wochen, oder nach Bedarf, eine Videokonferenz, um sich auf den aktuellen Stand zu bringen. „Wichtig ist, dass wir jeden Athleten und Heimtrainer mitnehmen können und alle gut durch diese ungewöhnliche Zeit begleiten.“, so Helmkamp.

 

Zurück
Zurück

Leistungsruderer nehmen wieder Fahrt auf – immer eine Skulllänge Abstand

Weiter
Weiter

Medaillenkampf auf dem Ruderergometer – deutsche Meisterschaften im Indoorrudern